29.01.2020
Mit optimistischen Zielen gemeinsam gegen die Personalnot in den Thüringer Operationsabteilungen







Der 3. Mentoren- Weiterbildungstag für den Fachbereich Medizinisch- technische Assistenten im Operationsdienst (MTAO) des BBZ Weimar hatte viele brisante Themen auf der Tagesordnung.
Das die Organisatoren der Abteilung Gesundheit damit die Interessen der Kliniken erreichten, zeigte sich an der Rekordteilnahme von 19 Mentoren aus 10 Ausbildungskliniken der Weimarer Berufsschule.

Über Jahrzehnte wurde in Deutschland der Pflegenotstand immer wieder angesprochen, aber nichts Grundlegendes dagegen unternommen. Gerade in den Bereichen der Funktionsdienste, speziell der Fachkräfteausbildung in den Bereichen Anästhesie und Operationsdienst hat sich in den letzten 15 Jahren nichts bewegt. Das führte dazu, dass sich immer weniger Regelschüler und Gymnasiasten den OP als ihren Arbeitsplatz vorstellen konnten. Um 2005 bewarben sich noch ca. 200 Bewerber auf 20 Ausbildungsstellen im BBZ Weimar, momentan sind es nicht mal ein Viertel.
Die Auswirkungen auf die Kliniken sind noch problematischer, wenn aus Personalmangel OP- Säle über den Regeldienst geschlossen bleiben müssen. Viele Klinken werben nun mit Einstellungsprämien im mittleren 4- stelligen Bereich (eine Art Begrüßungsgeld) um die Personallücken wieder schließen zu können.

Da die Ausbildung zu MTAO immer noch eine schulische Ausbildung ist, bekommen die Schüler nach wie vor keine Ausbildungsentlohnung. Hier sorgen viele Klimiken nun schon freiwillig dafür, dass die Schüler mit einem Stipendium unterstützt werden, um wenigstens ihren Lebensunterhalt unabhängig von ihren Eltern finanzieren zu können.

Nun ist ein ein Licht am Horizont erschienen. Nach fast 15jährigen Anlauf ist es der Bundesregierung gelungen, ein deutschlandweit gültiges und anerkanntes Gesetz zur Ausbildung und Finanzierung von ATA (Anästhesie- technische Assistentinnen) und OTA (Operations- technische Assistenten) am 20.12.19 zu verabschieden. Wermutstropfen ist die Tatsache, dass dieses Gesetz erst 2022 in Kraft tritt und damit die kommenden Jahrgänge nach wie vor ihre Ausbildung nur über ein Barfög finanzieren können.
Um diese zwei Jahre zu überbrücken, wurden in der Diskussion Möglichkeiten erläutert, wie sich die Schule und die Praxiseinrichtungen gewinnbringend unterstützen können. Um auch den Anforderungen des Gesetzes nach einer höheren Professionalisierung der Ausbilder in der Schule sowie in den Krankenhäusern gerecht zu werden, wurden erste Möglichkeiten diskutiert und Entwicklungsziele abgesteckt.

Es ist und bleibt das gemeinsame Ziel, mit einer hohen Qualität an fachtheoretischer- und fachpraktischer Ausbildung das zukünftige OP-Personal in Thüringen durch den eigenen "Nachwuchs" mit hoher Berufskompetenz zu ergänzen.
Neben diesem zukunftig bedeutsamen Thema wurden auch Bewertungsrichtlinien für Leistungsfeststellungen der Schüler dargestellt, geübt und hinterfragt und praktische Lerninhalte aus den Blickwinkel der Schule und der Klinik betrachtet. Nach fast 6 Stunden Information und Diskussion zogen die Mentoren im Reflexiongespräch die Höchstnoten für die Vorbereitung, Aktualität und Durchführung der Veranstaltung.

Diese große Dankeschön möchten die Organisatoren gern an die sehr positiv motivierte, fachkompetente und  schülerfreundliche Gesprächsrunde aus jungen und erfahrenen Ausbildern der Thüringer Krankenhäuser zurückgeben.

Und wer sich für den Beruf des MTAO interessieren sollte, ist am Samstag, dem 01.02.20  (von 9.00- 12.00 Uhr) herzlich willkommen zum „Tag der offenen Tür“ im BBZ Weimar, Lützendorfer Straße 10.